„Business as usual in the cocoa sector is no longer an option. We have to break the mould”, dies war die Ansage des Präsidenten des Kakaokongresse Dr. Jean-Marc Anga. Ein Weiter so kann nicht mehr die Perspektive im Kakaosektor sein.
Den Kakaobauern muss endlich aus ihrer Armut geholfen werden und die Kinderarbeit muss sofort aufhören. Deshalb schlossen sich mehrere Schulen aus mehreren Bundesländern der Sternfahrt für Kinderrechte von Schokofair zum Kongress nach Berlin an.
Im Kongress konnte Schokofair vor den 1500 Delegierten eine Rede halten, die erste Kinderrede eines Weltkakaokongresses und vor dem Kongress organisierten wir eine Kinderdemonstration für die Kinderrechte: „Stop child labour!“ and „Kids are not 4 sale!“ „Children belong in school!“
Eine Petition mit Ideen und Wünschen haben wir der Bundesministerin Julia Klöckner für die neue Bundesregierung persönlich übergeben, damit die Politiker und Firmenchefs in die Gänge kommen:
https://petition.schokofair.de
Hier bitte weiter unterzeichnen und mit anderen teilen! Noch ist nichts Neues zur Verbesserung geschehen!
Viele Lehrer und Schüler verfolgten das Event. Direkt mit Delegationen waren folgende Schulen in Berlin mit ca. 200 Kindern rund um den Kongress vertreten:
Neben unserer Maria Montessori Gesamtschule, die Paulus Grundschule Düsseldorf, die Integrierte Gesamtschule Melle, die Käthe Kollwitz Gesamtschule Lünen, die HeboPrivatschule Mönchengladbach, die Albrecht Brinkmann Grundschule Dortmund und natürlich die Bettina von Arnim Schule Berlin.
Wir sind sehr gespannt, was die neue Bundesregierung und die Schokofirmen nun wirklich unternehmen. Soziale Erklärungen und Zielformulierungen für die nächsten Jahre (2020,2025, 2030) gibt es bereits seit Jahren genug. Entscheidend für uns ist, ob es den Bauern und ihren Kindern endlich gut geht!!
SchokoFair war heute einer der Überbringer der Zukunftscharta an die Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Gemeinsam mit Berliner Grundschul-Kindern und dem Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller zeigten sie mit ihrer Beteiligung, dass es vor allem um ihre Zukunft geht und erwarten von Frau Merkel, dass ihre Regierung viele Maßnahmen der Zukunftscharta umsetzt..
„Eine Welt, eine Verantwortung“ ist das Motto des Zukunftsforums.Viele der über eintausend Teilnehmer der Zukunftscharter 2014 interessierten sich für unser Projekt und erklärten sich bereit, dieses mit zu unterstützen und die Menschen mit über die Ausbeutung der Kinder in der Kakaobohnen-Ernte zu informieren.
In einer an die Übergabe der Zukunftscharta anschließenden Politikarena konnte SchokoFair zusammen mit KIKA vielen interessierten das Projekt erklären und über das Thema diskutieren.
– Artikel in der Rheinischen Post zu unserem Treffen mit Angela Merkel
– Die Zukunftscharta 2014 im Web
Am 8.10.14 diskutierten Schülerinnen und Schüler der Schokofair AG zusammen mit KiKA-Moderator Felix im Bundestag über den Schokoladen-TÜV mit Bundesminister Dr. Gerd Müller und vielen Abgeordneten. Wie kann Kinderarbeit und Kindermenschenhandel in der Kakaowirtschaft endlich abgeschafft werden?
Düsseldorf, 07.07.2014. Für die Schüler der Montessori Haupt- und Sekundarschule Düsseldorf ging ein Traum in Erfüllung. Nach beharrlichen Anfragen waren sie am Mittwoch, dem 25.06.2014 in die Zentrale von Ferrero Deutschland eingeladen.
Das Aufeinandertreffen im Besprechungsraum des Frankfurter Hochhauses hatte etwas von David und Goliath: Aldo Cristiano, Chefeinkäufer des drittgrößten Schokoladenunternehmens Europas und neugierige Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren.
Im Gepäck hatten die Schüler die dringende Frage nach dem Ende der Kinderarbeit inWestafrika. Ihre Hoffnung, wenn der Hersteller von Nutella als Partner der Deutschen Nationalmannschaft Verantwortung für Kinder übernimmt, werden die anderen großen Schokoladenhersteller nachziehen müssen.
Bei belegten Brötchen und Erfrischungsgetränken folgten die jungen Besucher der professionellen Präsentation von Herrn Cristiano und den Pressemitarbeiterinnen von Ferrero. Es war erfreulich zu sehen, was Ferrero im Bereich Nachhaltigkeit verbessern möchte und dass sie der Kinderarbeit den Kampf ansagen. Als Zeichen des guten Willens wird Ferrero bis 2016 zehn Prozent der eigenen Produktion als zertifizierten Fairtrade-Kakao einkaufen. Das ist neu in der langen Unternehmensgeschichte. Schokofair begrüßt diese Entscheidung, weil sie den Konsumenten zeigt, dass ihr Wunsch nach fairen Waren ernst genommen wird und auch Ferrero gegen Kinderarbeit ist. Denkbar, dass das Einlenken der Industrie nicht zuletzt auch den Erfolg der vielen Initiativen für den fairen Handel und auch der Schüler AG bestätigt.
Mit dem Slogan „Schokofair – Stoppt Kinderarbeit“ hatte die Idee der Schüler Arbeitsgemeinschaft im Herbst 2009 erstmals das Klassenzimmer verlassen. Seitdem setzen sich die Schüler unermüdlich für das Recht von hunderttausenden gleichaltrigen Kindern ein, die nicht zu Schule gehen können, weil sie auf Kakaoplantagen in Westafrika schuften müssen. Für ihr Engagement wurde Schokofair 2012 mit dem WDR Kinderrechtepreis ausgezeichnet, 2013 zum UNICEF Junior Botschafter gewählt und gewann 2014 den Fairtrade Award. Die Liste der Schokofair Unterstützer ist bereits lang und reicht von sportlichen Größen wie Dirk Nowitzki bis hin zu großen Denkern wie Helmut Schmidt.
Und auch die Verbraucher geben Schokofair Recht und sind nach einer Umfrage der Schüler bereit, die notwendigen 2 Cent mehr je Tafel für „kinderschonende Schokolade“ zu bezahlen. Während der Besprechung mit dem Schokoladenriesen Ferrero waren die Kinder sichtlich aufgeregt. Doch die Behauptung, dass man Kakaobauern nur mithilfe einer Steigerung ihrer Erträge gerechter entlohnen könne, wollten die Schüler nicht gelten lassen. Den Vergleich mit den Zuwächsen in der industriellen Produktion von Weizen (60%) hielten sie für wenig schlüssig und ökologisch bedenklich. Am Ende hatte Schokofair noch ein Gastgeschenk für Ferrero vorbereitet. Frederic Balzer (14) nahm allen Mut zusammen und stellte dem Führungspersonal von Ferrero seine eigene Marketingidee vor: „Kinderschokolade“ so Frederic, „sollte die Schokolade sein, welche die Kinder überall auf der Welt glücklich macht.“ Dabei zeigte er bunte Bilder von zufriedenen Kindern vieler Nationen und Beispiele dafür wie die Werbung Menschen schwarzer und weißer Hautfarbe vereint. Zur Überraschung aller führte Frederic noch einen alten Ferrero-Werbespot vor, der verspricht, dass Schokolade Kinder und Eltern glücklich macht. Frederic findet, der geschützte Markenname Kinderschokolade Schokofair meint, dass der Hersteller von Kinderschokolade eine Führungsrolle im Kampf gegen die tägliche Ausbeutung von Kindern übernehmen sollte. Ferrero sieht keine Verbindung zwischen dem Namen Kinderschokolade und einer Verantwortung für Kinder: „Wir sind ein Schokoladenhersteller und machen Schokolade“, hieß es am Ende trocken.
Die Kinder der Düsseldorfer Schulen waren sichtlich enttäuscht vom mangelnden Mitgefühl in der Geschäftswelt. Auf der langen Fahrt nach Hause war Kasimir (10) klar, dass ihm Nutella „emotional nicht mehr schmecken würde“. Der große Zuspruch auf der Facebook-Seite macht den Kindern Mut. Stellvertretend für die Einträge dieser: „Ihr habt das toll gemacht, bis in die Firmenzentrale. Für die Unternehmen gibt es wohl noch einiges zu tun. Aber mit Eurer Hilfe schaffen die das ;-) Weiter so!“ Genau das nimmt sich Schokofair vor und plant nach den Sommerferien den Besuch einer Kakaoplantage in Ghana. Neben Ferrero bietet Schokofair allen Schokoladenfirmen ihre Hilfe an, um Schokolade herzustellen, die nicht von der Kinderarbeit profitiert.
Jedes Jahr aufs Neue, werden die JuniorBotschafter des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen „Unicef“ durch eine Jury bestimmt – so auch in diesem Jahr 2013. Schokofair bekam gerade Post vom Kinderhilfswerk der UNO. Darin heißt es:
„Liebe JuniorBotschafterinnen und JuniorBotschafter der Schokofair AG, herzlichen Glückwunsch, Ihr habt es geschafft, Ihr seid die JuniorBotschafterInnen des Jahres 2013 und seid einer der 20 Preisträger. Welcher Preis das ist, erfahrt Ihr bei der feierlichen Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche, am Montag, den 10.Juni 2013, zu der Ihr herzlich eingeladen seid.“
Wow, wir freuen uns riesig!
Wir werden mit einem Bus nach Frankfurt fahren und vor der Ehrung mit einer eigenen Sambagruppe bei der UNICEF-Kundgebung um 10 Uhr vor der Paulskirche “ (Motto: Krach schlagen für Kinderrechte“) mitmachen.
Dafür fahren wir schon um 6 Uhr früh aus Düsseldorf los. Bitte unterstützt SchokoFair zusätzlich beim Online-Voting der UNICEF, um noch mehr Aufmerksamkeit für die Kinder der Kakaobauern zu erreichen. „Kinder sollen Schokolade essen, nicht aber dafür schuften müssen!“ (Inka Bause, Patin unseres Projekts)
Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden und werden Euch mit Fotos und Hintergrundinfos zu unserem Tag in Frankfurt informieren.
Wir haben gewonnnen! Hier unsere Pressemitteilung – nebst einer persönlichen Einladung für alle Interessierten :-) Montessori-Schüler aus Düsseldorf Flingern gewinnen mit ihrem Kurzfilm „Nur 2 Cent“ über Kinderarbeit in der Schokoladenindustrie den Panasonic Filmwettbewerb „Kid Witness News“.
Mit zwei Cent mehr pro Tafel Schokolade gehört Kinderarbeit in der Kakaoindustrie der Vergangenheit an. Zu diesem gemeinsam mit Fachleuten erarbeiteten Ergebnis kommen die Schüler der Städtischen Montessori-Hauptschule am Hermannplatz aus dem Düsseldorfer Stadtteil Flingern in ihrem Kurzfilm „Nur 2 Cent“.
Er beleuchtet die „SchokoFair“-Initiative ihrer Schule für fair gehandelte Schokolade. Der Hintergrund: Millionen Kinder schuften in Afrika für unsere Schokoladen-Industrie! Zehntausende werden aus ihren Dörfern gekidnappt und als Sklaven für die Kakaobohnen-Ernten an die Bauern verkauft! Die Schokoladen-Industrie weiß um die Umstände seit Jahrzehnten – passiert ist wenig!
Für ihr Engagement wurden die Schülerinnen und Schüler mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem WDR- Kinderrechtepreis 2012!
Die Schülerinnen und Schüler präsentieren am Mittwoch, den 20.03.2012 in der Aula der Montessori-Hauptschule Düsseldorf ihre neue Kampagne “2 Cent mehr – Kinderarbeit JETZT abschaffen!”.
Mit ihrer filmischen Leistung haben die Schülerinnen und Schüler den ersten Platz beim Filmwettbewerb „Kid Witness News“ gewonnen und freuen sich über einen Pokal und einen Camcorder von Panasonic. Zudem nehmen sie durch den ersten Platz in Deutschland nun auch automatisch an dem internationalen Kurzfilm-Wettbewerb teil.
EINLADUNG:
Wir laden Sie herzlich ein, an der Preisübergabe, Vorstellung des Gewinnerfilmes und der Kampagne “2 Cent mehr – Kinderarbeit JETZT abschaffen!” am Mittwoch, den 20.03.2012 um 10.45 Uhr in der Aula der Montessori-Hauptschule am Hermannplatz, Lindenstraße 140, 40233 Düsseldorf, teilzunehmen. Einfach vorbei kommen :-)
Das für den 30. Januar 2013 geplante Gespräch der Ferrero-Geschäftsführung mit unserer SchokoFair AG wurde kurzfristig, 48 Stunden vor dem geplanten Treffen, durch Ferrero abgesagt. Bezeichnenderweise geschah dies genau eine Woche nach Beendigung der Werbeaktion Sarah Connors für “Dein Gesicht auf Kinderschokolade”.
Mittlerweile wird klarer, wozu Ferrero den ursprünglich vereinbarten Gesprächstermin bereits im Dezember nach hinten verschob: Ferrero hat vermutlich nie vorgehabt, Gespräche mit den Schülern zu führen!
Auch Sarah Connor und ihr Management schweigen seit der Gesprächsabsage von Ferrero; trotz mehrfacher Nachfrage – keine Antwort, keine Reaktion…! Sie waren es aber, die uns aufforderten, Gespräche mit Ferrero zu führen. Mehr noch: Sie schrieben uns, dass sie Ferrero dazu bewegt hätten, dass der Konzern mit uns über die Vorwürfe (Kinderarbeit in der Schokoladenwirtschaft) sprechen wollte.
Rückblick: Die SchokoFair AG schrieb Sarah Connor im September 2012 einen offenen Brief. Darin kritisierten wir sie, wie man als dreifache Mutter für einen Konzern wie Ferrero werben kann, der unter dem dringenden Verdacht steht, dass Kinderarbeit in seinen Produkten steckt.
Florian Fischer, Lebensgefährte und Manager von Sarah Connor, antwortete uns dann Anfang Oktober mit deutlichen Worten:
Ich „kann Ihnen versichern, dass sich Sarah Connor als dreifache Mutter entschieden von jeglicher Form von Kinderarbeit, -ausbeutung oder auch deren Duldung distanziert und diese auf das schärfste verurteilt. (…) Ich halte es für sinnvoll und fair wenn Sie dieses Angebot nutzen würden und Ferrero zunächst die Möglichkeit geben würden, auf die schweren Vorwürfe zu reagieren, Stellung beziehen zu können und hoffentlich positive Aufklärung leisten zu können. Ich denke, dass es prinzipiell immer falsch ist zu verurteilen, ohne zunächst das Gespräch mit dem Beklagten zu suchen. Am Ergebnis dieses Informationsaustausches sind wir sehr interessiert.“
An was war Sarah Connor wirklich interessiert?
Allem Anschein nach war sie nur daran interessiert, dass die Schüler während der Sarah Connor-Aktion für „Dein Gesicht auf Kinderschokolade“ auf die angekündigten Gespräche mit Ferrero warten und so lange die Klappe halten sollten, bis das Fotoshooting mit ihr über die Bühne gebracht war.
Aber vielleicht hatte ja Ferrero doch wichtige Gründe für die Absage?
Uns teilte Ferrero in der Mail vom 28.01.13 nur mit, dass „die Zielsetzungen des Dialogs auf beiden Seiten unterschiedlich“ seien. Diese Argumentation spricht für sich. Unsere Zielsetzung war und ist die Beseitigung der Kinderarbeit in der Kakaowirtschaft. Welches Ziel hat dann Ferrero?
Dem Redakteur der Rheinischen Post gab Geschäftsführer Stephan Nießner nachträglich konkrete Gründe für die Absage bekannt, die Ferrero uns selbst nicht genannt hatte!
Ferrero-Zitat aus der Rheinischen Post vom 31. Januar:
„Wir hätten gerne diskutiert und finden es schade, dass es so gelaufen ist. Aber wir hatten den Eindruck, dass es der Schule mehr um ein Event als um eine an der Sache orientierte Diskussion ging“, begründet Ferrero-Geschäftsführer Stephan Nießner die Absage.
Insbesondere hätten das Unternehmen die folgenden Punkte gestört: „Dass doch Fotos und Videoaufnahmen gemacht werden sollten. Dass einer der angekündigten Teilnehmer vonseiten der Schule nicht wirklich erwünscht war. Und dass die nicht näher beschriebene ,Kinder-Überraschung‘ eben zu Event-betont war.“
Jeder kann sich gern ein eigenes Bild machen. Nach dem Ferrero seine Version öffentlich machte, hier sind unsere Infos:
Ferrero schrieb uns am 22. Januar 2013 kurz vor dem geplanten Treffen:
„Wir freuen uns sehr, dass wir in der kommenden Woche Sie und das Team der SchokoFair AG persönlich kennen lernen. Bitte lassen Sie uns wissen, wenn Sie Anmerkungen bzw. Ergänzungen zur Agenda haben.“
Im Glauben, dass die Ferrero-Geschäftsleitung die Aufforderung nach Anmerkungen und Ergänzungen ihrer Agenda ernst gemeint hatte, antwortete die Schulleitung nach Absprache mit der SchokoFair AG :
Ja, – nach dem wir, wie gefordert, Presse, Radio- und Fernsehsender abgesagt hatten – äußerten wir die Idee nach Fotos und einem Videostatement für uns vor oder nach dem Gespräch. Wohlgemerkt, das waren Anmerkungen und Ergänzungen, um die uns Ferrero gebeten hatte. Es gab dazu keinen Austausch mehr, keine Diskussion, denn Ferrero sagte einfach ab.
Zum von Ferrero genannten „angekündigten Teilnehmer“:
Zu Herrn Thomas Pape, den Ferrero kurzfristig eine Woche vorher nun bei dem Gespräch dabei haben wollte, fragten wir lediglich, wieso jemand vom “Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie” nominiert wurde, der ja gar kein Ferrero-Mitarbeiter ist.
Interessant ist dies insofern, da Ferrero den Ausschluss der Öffentlichkeit wünschte. Es sollten keine Leute von außen bei unserem internen Gespräch dabei sein. Auch zu dieser Frage gab es keine Antwort mehr, sondern einfach nur die Absage.
Zudem hatten wir neben einer gemeinsamen Begrüßung, Zeit für die angekündigte Präsentation und Diskussionsrunde von Ferrero auch eine “Kinder-Überraschung” von uns im Schreiben an Ferrero als Anmerkung/Ergänzung genannt. Auch dazu äußerte sich Ferrero nicht, sondern sagte einfach ab.
Sehr geehrte Ferrero-Geschäftsleitung, unsere Kinder-Überraschung war eine mit Kakao-Experten beratene Kinderhilfsprojekt-Idee, die Ihnen als Konzern-Verantwortliche vorgestellt werden sollte! Wir sind überzeugt, dass unsere Projekt-Idee „Nur 2 Cent“ eine sofortige Hilfe für die Kinder in Afrika möglich machen kann.
Tatsache ist: Die Schüler der SchokoFair AG waren und sind jederzeit zu Gesprächen bereit!
Kann man glauben, dass jemand, der wie Ferrero handelt, sich „sehr darauf gefreut hat“ mit kritischen Schülern zu sprechen?
Ist ein derartiges Vorgehen glaubwürdig? Dass wir Schokofairs’ angeblich zu „Event-betont“ waren, ist für alle Beteiligten nur ein Vorwand von Ferrero, eine Ausrede, um sich nicht unbequemen Fragen stellen zu müssen. Eine willkommene Schein-Begründung zum Platzen der Gespräche, denn der Anlass, die Werbekampagne mit Sarah Connor, war bereits abgelaufen.
Kann man einer Schülergruppe, die sich seit über drei Jahren für die von der Kakaowirtschaft ausgebeuteten Kinder in Afrika einsetzt, tatsächlich unterstellen, es mangele an der “dem ernsten Thema angemessenen Ernsthaftigkeit”?
“Ferrero ist ein sozial verantwortlich agierendes Unternehmen!”, so Ferrero in seinem ersten Schreiben im September letzten Jahres an unsere Schule.
“An ihren Taten werdet ihr sie erkennen!”, steht in einem bekannten Weltbestseller. Was haben die zu hunderttausenden ausgebeuteten Kinder in der Elfenbeinküste und Ghanas von diesen Worten?
Wir erinnern uns an den Film „WDR-Markencheck Ferrero„.
Experte Friedel Hütz-Adams vom Südwind-Institut betonte darin: „Da die Kinderarbeit so weit verbreitet ist und allgegenwärtig ist im Kakao-Gürtel Westafrikas, kann ich es nur ausschließen, wenn ich eine nachverfolgbare Lieferkette habe. Da Ferrero das bisher nicht hat, wird Ferrero es nicht ausschließen können, dass an allen Produkten, die hier auf den Markt kommen, in irgendeiner Form Kinderarbeit beteiligt war.“
Ferrero bekam beim Fairness-Check des WDR übrigens das Prädikat „unzureichend“!
Und wie geht Ferrero mit seiner Zielgruppe hier in Deutschland um? Kinder kaufen schließlich Schokolade. Was hat das Unternehmen für Probleme mit Schülern? Wieso wollten sie nicht mit den SchokoFair-Schülern sprechen? Was wollen sie verbergen?!
Das fragen sich die Schüler und viele sagen deutlich: „Wir fühlen uns ziemlich verarscht!“
Lieber Weihnachtsmann, liebes Christkind!
Zu Weihnachten ist es ja Tradition, dass Kinder sich etwas von Euch wünschen dürfen. Aus diesem Grund haben wir auf der diesjährigen SchokoFair-Weihnachtsfeier unsere Wünsche zu Papier gebracht. Auch Schülerinnen und Schüler des Suitbertus-Gymnasiums, die schon seit längerem zu SchokoFair gehören, feierten mit. Hier nun unser Wunschbrief:
Wir Schülerinnen und Schüler von Schokofair haben in den letzten Jahren viele Dinge bei der Schokoladenindustrie mitbekommen, die uns sehr traurig machen. In der Schokolade, die wir hier alle gern essen, ist zu großen Anteilen Kinderarbeit enthalten.
Bei der Kakaobohnenernte (z.B. in Westafrika, insbesondere der Elfenbeinküste) müssen über eine Million Kinder schuften, viele davon sogar als gekaufte Kindersklaven. Dies ist durch die UNO und die ILO weltweit geächtet und verboten und in nahezu allen Staaten illegal. Übrigens auch in der Elfenbeinküste, wo fast 50% des Kakaos weltweit herkommt.
Die Kakaobohnenernten wären ohne die kostenlose oder extrem billige Kinderarbeit. (ca. 220 $ kostet ein Kind) nicht zu machen. Die Schokoladenindustrie, auch bei uns in Europa und Deutschland, zahlt den Kakaobauern viel zu wenig Geld, macht aber Milliarden Umsätze und Gewinne. Die Bauern können vom Verkauf ihrer Kakaoernte kaum leben, viele können sich keine erwachsenen Arbeiter leisten. Die armen Kakaobauern haben kein Geld, um ihre Kinder zur Schule zu schicken und können ihnen auch keine medizinische Versorgung bezahlen.
Je mehr wir an Informationen durch Filme und Presse erhalten haben, umso mehr sind wir geschockt, traurig und auch immer mehr wütend. Denn die Schokoladenhersteller wissen dies alles spätestens seit dem Jahr 2001 als sie selbst versprachen, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis zum Jahr 2005 zu beseitigen. Immer wieder wurde der Zeitrahmen von ihnen verändert und nach hinten geschoben. Mittlerweile soll es das Jahr 2020 sein.
Millionen werden in die Schokoladenwerbung gesteckt. Gezeigt wird dort eine Welt voller Harmonie und Liebe. Uns ist es sehr wichtig, dass endlich auch ein Stück dieser heilen Welt an die von der Schokoladenindustrie ausgebeuteten Kinder in der Welt geht. Uns liegt es am Herzen, dass es allen Kindern auf der Welt gut geht!
Damit sich JETZT bereits etwas ändert, haben wir zu Weihnachten einige Wünsche und Bitten:
“Schmutzige Schokolade” – der ARD Film aus dem Jahre 2010 schockte uns und mit uns viele, die Schokolade mögen. Millionen Kinder werden für unsere Schokoladen-Industrie in Afrika zur Kinderarbeit gezwungen, davon auch tausende als Kindersklaven. Der Film von Filmemacher Miki Mistrati schlug in der Schokoladenindustrie ein wie eine Bombe.
Einige Schokoladenhersteller – vor allem No-Name- und wenige Markenhersteller – haben sich seither bemüht, ihre Kakaoernte auf nachhaltigen und kinderarbeitsfreien Kakao umzustellen. Dafür entschlossen sie sich, überwachten und extern kontrollierten Kakao aufzukaufen, dessen Anbau und Ernte von externen Zertifizierern wie UTZ Certified und Rainforest Alliance begleitet und überwacht wird. Die ICI (International Cacoa Intitiative), der fast alle Schokohersteller beigetreten sind, steht seit 2002 im Wort, endlich Kinderarbeit und Zwangsarbeit in ihren Produkten auszuschließen.
Die ARD sendet am Montag 17.12.12 um 22.45 Uhr den 2. Teil von “Schmutzige Schokolade”. Gut zwei Jahre nach dem ersten Film untersucht Filmemacher Miki Mistrati, ob ICI-Projekte am Beispiel von Nestlé und die Zertifizierungen die gewünschten Erfolge gebracht haben.
Einige von uns konnten den Film vorab sehen
Die Ergebnisse dieser Recherchen könnten für die ICI, Nestlé und Zertifizierer schlechter nicht sein: Ein durch eine Machete verletztes Kind (dies allerdings per Unfall in einer Schule), arbeitende Kinder auf Plantagen, die von UTZ und Rainforest Aliance überwacht sein sollen, zwei nicht zu Ende gebaute Schulen, die unter Mitwirkung des ICI schon längst hätten fertig gestellt sein müssen.
Unser erster Eindruck, unsere erste Meinung:
Wichtig erscheint uns, dass der Filmemacher Miki Mistrati dieses Mal, entgegen seinem ersten Film, nicht selbst in der Elfenbeinküste recherchieren konnte, da er offenbar kein Einreisevisum in den wenige Monate zuvor durch einen Bürgerkrieg erschütterten Staat erhalten hatte. Somit war er auf die Hilfe und die Recherchen seines afrikanischen Kollegen Ange Aboa, welcher sich in der Kakaowirtschaft der Elfenbeinküste gut auskennt, angewiesen. So wusste Ange Aboa in dem neuen Film schon vor seinen ersten Filmaufnahmen, dass die ICI und Zertifizierer nichts tun (Zitat: “They do nothing” im Skype-Interview am Anfang des Films).
Erstaunlicherweise fiel es Ange Aboa sehr unschwer dies anhand von zwei besuchten Plantagen und zwei nicht fertig gestellten Schulen nachzuweisen. Verweise auf bereits existierende Studien (wie z.B. die Schweizer COSA-Studie), die erste positive Wirksamkeiten der Maßnahmen der Zertifizierer bestätigen: Fehlanzeige!
Schade, denn Untersuchungen, die eine Vielzahl von Plantagen und Projekten überprüfen, wären wichtige Ergänzungen zu den drei im neuen Film gezeigten Einzelfällen gewesen. Zumindest hätten wir uns die Untersuchung einer größeren Anzahl von Plantagen gewünscht, um einen repräsentativen Eindruck der Verhältnisse vor Ort bekommen zu können.
Wir befürchten jetzt natürlich, dass Schokoladenlobbyisten, oder die Sensationspresse mit den vier bekannten Buchstaben, diesen neuen Film als Vorwand missbrauchen, den extern kontrollierten und zertifizierten Kakao als Täuschung darzustellen, getreu dem Motto: „lass uns weiter machen wie bisher, denn die externen Zertifizierungen bringen ja >>nichts<< (frei nach Ange Aboa)“. Uns würde nicht wundern, wenn in zukünftigen Diskussionen zu dem Thema seitens der Schokoladen-Industrie immer wieder auf diesen Film verwiesen wird, als Argument, warum man sich nicht extern kontrollieren lassen möchte. Wir würden uns hier gern irren und hoffen, dass die Schokohersteller endlich ihre Versprechungen wahr machen und extern kontrollierte wirklich nachhaltige Ernten aufkaufen.
Miki Mistrati lässt am Schluss Vertreter des ICI, Nestlé und der Zertifizierer zu Wort kommen, die zusicherten, sich um die in dem Film gezeigten Missstände dieser Einzelbeispiele zu kümmern.
Uns lässt dieser Film irritiert zurück. Wir hätten sehr gerne einen echten, größeren Einblick in die tatsächliche Situation in der Elfenbeinküste bekommen.
Mistrati sieht dies jedoch offenbar anders. Er twittert:
:
Fotos: Pressrum, madeincopenhagen.net
Billig, billiger und auch noch fair? Verkehrte Welt im Schokoladenland! Sie wollen faire Schokolade unter menschenwürdigen Bedingungen produziert und ohne Kinderarbeit? Dann versuchen Sie es doch mal mit Billigschokolade! So verrückt dies auch klingt: Nahezu alle Billighausmarken des Einzelhandels (ALDI, PENNY, NETTO, LIDL) beziehen mittlerweile 100 % zertifizierten und extern kontrollierten Kakao, der sicherstellen soll, dass darin keine Kinderarbeit enthalten ist. Garant hierfür sollen die Siegel von UTZ-Certified und Rainforest Alliance sein.
Extern zertifizierte und kontrollierte Schokolade muss man bei den großen Markenhersteller jedoch mit der Lupe suchen. Trotz höherer Verkaufspreise und damit verbundenen größeren Gewinnen, schaffen es Ferrero, Milka (Kraft) und Nestlé bisher nicht mit dem extern zertifizierten Angebot der günstigen Hersteller gleichzuziehen.
Einzig die Firma Mars hat nach unseren Recherchen mit seinem Balisto-Riegel den Anfang gemacht und einen wirklichen Massenriegel mit 100% zertifizierten und extern durch UTZ-Certified kontrollierten Kakao auf den Markt gebracht.
“Es ist eine Frage des Wollens”, so Friedel Hütz-Adams, Kakao-Experte vom entwicklungspolitischen Institut Südwind in einem Interview mit uns. “Man muss halt als Hersteller bereit sein, etwas mehr für den Kakao zu zahlen – auch wenn die Preissteigerung mit einem Cent pro Tafel Vollmilchschokolade sehr gering ausfällt”.
Problem der Markenhersteller ist außerdem der große Schokoladen-Bedarf, den die Marken-Globalplayer haben – nicht zu vergleichen mit den relativ geringen benötigten Kakao-Mengen der No-name-Hersteller. Solche Mengen zertifizierter Kakao lassen sich natürlich nicht von heute auf morgen organisieren, bedarf es hierzu doch aufwändigen Schulungen der Bauern und Umstellungen der Lieferketten in Afrika. Dennoch ist das sehr zögerliche Vorgehen der Markenhersteller in diesem Bereich alles andere als beispielhaft.
Greifen Sie also mit gutem Gewissen zu Weihnachten zu den altbekannten FAIRTRADE-Produkten, die Vorreiter und Vorbilder der fairen und menschenwürdig produzierten Lebensmittel sind. Vielleicht versuchen Sie’s auch mal mit den günstigen No-Name-Schokoladen, deren Label „UTZ-Certified“ und „Rainforest Aliance“ in Fachkreisen als „gute Sache“ und „ein Schritt in die richtige Richtung“ gelten.
Wir sammeln online und offline Unterschriften gegen Kinderarbeit in der Kakaoproduktion. Unterstütze uns und zeichne unsere Petition!